Doppelten Grund zur Freude hatten die Geschwister der kleinen Gemeinde Bad Sobernheim am Mittwochabend des 16.10.2019. Apostel Gert Opdenplatz war gekommen, um den Gottesdienst durchzuführen. Außerdem bekam der Amtsträgerkreis Zuwachs, da Jonathan Schneider zum Diakon ordiniert wurde.
In seiner Predigt ging der Apostel zunächst auf eine Nachricht ein, die ihn in der zurückliegenden Woche erreicht hatte und an die er durch das Lied des Chores (CM 388) wieder erinnert wurde. Ein Dorf im afrikanischen Mali wurde von Aufständischen heimgesucht. Die Bewohner wurden aufgefordert, die vorhandenen Kirchen abzureißen. Andernfalls würde beim nächsten Mal das Dorf komplett abgebrannt werden. Was tun in einer solch prekären Lage? Der dort zuständige Apostel hatte sich nicht abhalten lassen, seine sichere Hauptstadt zu verlassen, um in dieses gefährliche Gebiet zu reisen und seine Glaubensgeschwister zu trösten. So wie in dem Refrain des Chorliedes besungen wird: „Ich bin hier Herr!“, war auch er zur Stelle.
Gott mit uns
Der weitere Verlauf des Gottesdienstes basierte auf dem Textwort aus Sacharja 8, 22.23. Kernaussage dieser zwei Verse ist, so Apostel Opdenplatz, einerseits die Verkündigung des Evangeliums durch treue Zeugen. Andererseits die Nachfolge der Zuhörer, weil sie hörten, dass Gott mit den Verkündigern ist. Sie haben also aufgrund dieser Tatsache vertraut. Mit einem Sprung ins neue Testament (Matthäus 1, 23), wo geschrieben steht, dass Immanuel übersetzt „Gott mit uns“ heißt, schließt sich der Kreis hin zu Jesus.
Begeisterte Zeugen Gottes
In Bezug auf die Verkündigung des Evangeliums im tausendjährigen Friedensreich forderte der Apostel zu einem gedanklichen Sprung in die Zukunft auf. Man stelle sich vor, das bisher Geglaubte, nämlich die Wiederkunft Christi, die Auferstehung der Toten, die Entrückung, die Hochzeit im Himmel, ist in Erfüllung gegangen. Dann können die, die so viel erlebt haben und Gott gesehen haben, wie er ist, mit einer riesengroßen Begeisterung davon zeugen. Es wäre schön, wenn wir bereits jetzt aufgrund des bisher Erlebten in ähnlicher Form begeistert Zeugnis brächten.
Heute ist es oft noch so, dass neuapostolische Christen für das, was sie glauben, belächelt werden. Das sei wie Supermann oder Sciencefiction, sagen manche Menschen. Aber wie war es, als Jesus auf die Erde kam? Das hatte es vorher so auch nie gegeben. Als die Apostel nach allem Erleben mit Jesus, nach seinem Tod, seiner Auferstehung und Himmelfahrt das Evangelium weitertrugen, war es genauso.
Besondere Möglichkeiten des Bekennens
Ein außergewöhnliches Beispiel der Zeugenarbeit aus neuerer Zeit berichtete der Apostel der Gemeinde. Kurz nach dem 2. Weltkrieg zog ein neuapostolischer Berufsmusiker in die Pfalz. Der Oboespieler fand dort nicht sofort eine Anstellung und hatte daher etwas Zeit. Er stellte sich in seinen Garten und rief laut: „Ist hier jemand, der Gott sucht?“ Ein Nachbar, der dies hörte, forderte ihn auf, still zu sein. Aber das hinderte diesen Bruder nicht. Er rief wieder und wieder. Und siehe da, eine Frau meldete sich und rief: „Ja, ich!“ Der Bruder setzte sich mit dieser Frau auf die Bank und gab ihr Zeugnis. Sie und ihre Familie fanden zum neuapostolischen Glauben.
Wir können unseren Mitmenschen durchaus sagen, dass wir als neuapostolische Christen versuchen, unseren Glauben auch im Alltag zu leben, so der Apostel. Wir haben gehört, dass Gott mit uns ist. Schön, wenn Mitmenschen wissen, dass Gott mit uns ist, wenn sie es durch unser Zeugnis erfahren haben und sich an uns erinnern können. Wir dürfen unser Umfeld wissen lassen, dass wir die Nähe Gottes erlebt haben.
Tagebuch der Glaubenserfahrungen
In einem weiteren Predigtbeitrag hob Priester Christoph Hahn hervor, dass es manchmal ganz nützlich wäre, wenn wir uns im Laufe des Lebens ein Glaubenserfahrungstagebuch angelegt hätten. Dort könne man zu gegebener Zeit, wenn man mal wieder meint, dass Gott gerade nicht spürbar ist, nachschauen, wie oft er schon geholfen hat. Denn allzu oft vergisst man dies.
Heiliges Abendmahl und Ordination
In Vorbereitung auf das heilige Abendmahl und die Sündenvergebung rief der Apostel dazu auf, die Liedzeilen „Zähl die vielen Gnadengaben“ nicht umzudichten in „Zähl die vielen Schandtaten meines Nächsten“ und das „denke täglich dran“ nicht darauf zu beziehen.
Im Rahmen der Ordination gab Apostel Opdenplatz dem neuen Diakon Jonathan Schneider die Zeilen aus Johannes 12, 26 mit auf den Weg: „Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein“.