Erstmals seit Ausbruch des Coronavirus besuchte Bischof Friedbert Kreutz die Gemeinde Bad Sobernheim. Trotz der Einschränkungen konnten viele Gemeindemitglieder am goldenen Herbstsonntag des 11. Oktobers 2020 live vor Ort am Gottesdienst teilnehmen. Die besetzbaren Plätze im Haupt- und Kinderraum wurden dafür voll ausgeschöpft.
Nach dem viermonatigem Aussetzen der Präsenzgottesdienste aufgrund der Coronapandemie wurden die seit Anfang Juli wieder stattfindenden Gottesdienste zunächst nur von einheimischen Priestern durchgeführt. Neue Regelungen lassen nun auch wieder Besuche von auswärtigen Amtsträgern zu. An Hygiene- und Abstandsvorschriften haben sich die Glaubensgeschwister inzwischen gewöhnt. Man versucht sich an die vorgeschriebenen Regeln zu halten, damit man sich selbst und andere vor Ansteckung mit dem Virus schützt.
Bibelwort zur „Goldenen Regel“
Eine besondere Regel war auch Grundlage des Gottesdienstes, nämlich die „Goldene Regel“ (Matthäus 7,12).
„Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.“
„Das ist nichts Spezifisches, was der Lehre Jesu Christi entspringt“, führte der Bischof aus. „Diese Regel ist bereits seit Jahrtausenden in vielen Kulturen Grundlage für ein soziales Miteinander. Jesus Christus bringt diese Aussage in einen Zusammenhang mit einer göttlichen Dimension, mit Gesetz und den Propheten. Er will vermitteln, dass das Eine Auswirkungen auf das Andere hat, d.h. der Umgang mit dem Nächsten hat Auswirkungen auf meine Beziehung zu Gott.“
Inhalte der Predigt
Dem Nächsten nichts Böses tun, nichts Böses wünschen, keinen ausgrenzen, jedermann Gutes tun, die Wahrheit sagen, authentisch sein, niemanden manipulieren, so lässt sich ein Teil der Predigt zusammenfassen. Den anwesenden Kindern machte der Bischof mit Beispielen aus dem schulischen Alltag verständlich, was das bedeutet. Außerdem erläuterte er, wie Jesus vorbildlich vorgelebt hat, was er lehrte.
„Menschenfreund, nach deinem Bilde richte sich mein ganzer Sinn!“ (GB 240), so wurde zu Beginn des Gottesdienstes zum Orgelspiel vor- bzw. mitgelesen. „Das ist unser Ziel, nach dem Bilde Jesu Christi, nach seinem Vorbild uns zu entwickeln.
Wir wollen keine Kopie des Menschenfreunds Jesu darstellen, so wie manche ihre Idole rein äußerlich kopieren, weil sie das schick finden. Da bleibt es bei der äußerlichen Veränderung. Wenn wir jedoch Jesu Wesen annehmen, kommt nach außen zum Ausdruck, was sich innen entwickelt hat“, so die Worte des Bischofs.
Ausklang
Nach Predigtbeitrag des Gemeindevorstehers und Feier des Heiligen Abendmahls beendete das abschließende Gebet und ein Orgelvortrag den Gottesdienst. Anschließend nutzten der Bischof und viele Gemeindemitglieder das schöne Wetter für Gespräche im Freien.
14. Oktober 2020
Text:
Sabine Latotzki
Fotos:
Sabine Latotzki