Am frühen Abend des 8. April 2022 nahmen Familie und die Gemeinde Rüsselsheim von Priester i.R. Wilhelm Kirschner abschied, der am 26. März 2022 im Alter von 91 Jahren in die Ewigkeit gegangen war. Es war trotz aller Trauer ein Abschied, der tröstete und Hoffnung gab.
Hirte Friedbert Treber, Vorsteher der Gemeinde Rüsselsheim, legte dem Gottesdienst die Worte der Bibel zugrunde "Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung." (Jeremia 29, 11). Er erinnerte im Rückblick an das Leben des Verstorbenen. In einfachen Verhältnissen in Ginsheim aufgewachsen, zog er vor über 70 Jahren nach Rüsselsheim in das Haus seiner späteren Schwiegereltern. Er war über 66 Jahre mit seiner Frau Marlies verheiratet. 40 Jahre diente er als Seelsorger in Rüsselsheim. Wir werden ihn als „demütigen Priester, der in einer Ruhe sein Herz geöffnet hat zum Segen der Gemeinde“ in Erinnerung behalten, so Friedbert Treber. In den letzten Wochen konnte die Familie feststellen, dass er „Heimweh“ hatte, da ihm die Erde nicht mehr geben konnte, was er sich erwünschte. Und er war sich sicher, dass Gott für ihn einen Platz der Geborgenheit hat.
Ausblick
Für „unseren Willy“ war dieses Gotteshaus über sehr viele Jahre der Treffpunkt mit Gott. Hirte Treber führte tröstlich aus, dass es unsere Glaubensüberzeugung ist, dass hier aber auch die Nahtstelle ist zwischen Diesseits und Jenseits. Für uns ist es eine Gewissheit, dass auch die Entschlafenen (Verstorbenen) an den Gottesdiensten teilnehmen. Bezugnehmend auf das Hobby des Verstorbenen, "das Schneidern", prägte der Hirte das Bild eines Ober- und Unterfadens: Nur gemeinsam, miteinander verschlungen wird das Werk Gottes vollendet. Und seine Frau Marlies, die Familie, ja die ganze Gemeinde bereitet sich auf diesen Tag des Wiedersehens vor.
Der richtige Zeitpunkt
In einem weiteren Predigtbeitrag ging Bezirksältester Mario Rieth, Leiter des Bezirks Mainz, auf die Hoffnungslosigkeit vieler Trauerfeiern ein. Aus menschlicher Sicht trete der Tod eines geliebten Menschen immer zum falschen Zeitpunkt ein, und man trauere um den Verstorbenen und vermisse ihn. Gott aber kenne den richtigen Zeitpunkt für das Ende des diesseitigen Lebens, aber auch den richtigen Zeitpunkt des Wiedersehens.
Abschluss
Da die Beisetzung schon am Vormittag im Beisein der Familie stattgefunden hatte, endete dieser Gottesdienst mit dem gemeinsam gesprochenen Vaterunser, Schlussgebet und Segen. Violine und Orgel ließen das Beisammensein ausklingen mit dem bekannten irischen Segenslied „Möge die Straße uns zusammen führen ... Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand.“
Bericht & Bilder: Tobias Hempel