Am Mittwochabend, den 12.10.2022, besuchte Bischof Friedbert Kreutz voraussichtlich zum letzten Mal in seiner aktiven Amtstätigkeit die Gemeinde Rüsselsheim. Er brachte auch noch einen Überraschungsgast mit nach Rüsselsheim.
Die Gemeinde Rüsselsheim staunte nicht schlecht, als an diesem Mittwochabend Bischof Kreutz das Kirchenschiff betrat. In seiner Begleitung war überraschender Weise auch Apostel Gert Opdenplatz, der nach einem Krankenbesuch in Rüsselsheim den Gottesdienst des Bischofs miterleben wollte.
Zu Beginn der Predigt verwies Bischof Kreutz auf die Bedeutung der rechten Vorbereitung des Gottesdienstbesuchs. Gerade in der heutigen Zeit, wo wir hohe Erwartungen an das Wort Gottes haben, Trost und Kraft erwarten, sei es notwendig, den Besuch des Gottesdienstes innerlich vorzubereiten.
Apostels Paulus, so erläuterte Bischof Kreutz die vorgelesenen Bibelworte aus dem Galater-Brief, wolle deutlich machen, dass nicht die Einhaltung der Gesetzte, sondern die Nachfolge Jesus Christus zur Erlösung führe. (Gal.3,8.9) „Die Schrift aber hat zuvor gesehen, dass Gott die Heiden durch den Glauben gerecht macht. Darum hat sie Abraham zuvor verkündigt: In dir sollen alle Heiden gesegnet werden. So werden nun die, die aus dem Glauben sind, gesegnet mit dem gläubigen Abraham.“
Gesegnet im fremden Land
Abraham, so beschrieb Bischof Kreutz das Leben des Gottesmannes, war geprägt von einem starken Glauben und kindlichem Gehorsam, der ihn auch in dem von Gott verheißenen Land Fremdling bleiben ließe. Voller Gottvertrauen habe Abraham den Ruf Gottes angenommen (Genesis 12,1.2) „Geh aus deinem Vaterland (…) in ein Land, das ich dir zeigen will (…) und ich will dich segnen.“ Er hätte, so Bischof Kreutz, Gott auch fragen können: kannst du mich nicht auch hier in meinem Land segnen? Angekommen im Land der Verheißung, so berichtete der Bischof weiter aus dem Leben des Abraham, habe Abraham nicht gleich den Segen Gottes, sondern erst einmal eine Hungersnot vorgefunden. Aber in seiner Lebensführung im fremden Land habe man seinen Glauben und sein Gottvertrauen erkannt und das konnte Gott später segnen.
Fremdling im eigenen Land
Übertragen auf Gläubige heute hob Bischof Kreutz das Leben Abrahams auf eine geistliche Ebene. Gläubige Menschen, sagte er, seien in unserem Land keine Fremdlinge im Sinne einer Ausgrenzung. Sie seien hingegen Fremdlinge, weil sie entgegen manchen gesellschaftlichen Trends christliche Werte hochhalten und dem Willen Gottes folgen. Das kennzeichne auch heutzutage Gläubige als Fremdlinge. Auch der Glaube an die Wiederkunft Jesus sei vielen fremd geworden.
Mit der gemeinsamen Feier des Heiligen Abendmahls, dem Gebet und dem Schlusssegen beendete der Bischof den Gottesdienst. Es war der letzte Besuch in der Gemeinde vor seiner Zurruhesetzung im November.
Videoübertragung des Gottesdienstes
Seit einigen Wochen werden Gottesdienste aus der Gemeinde Rüsselsheim via Internet (IP-TV) übertragen. So hatten auch an diesem Mittwochabend Gemeindemitglieder, die nicht in Präsenz anwesend sein konnten, die Möglichkeit, diesen Gottesdienst zuhause mitzuerleben.